Wie passiv ist passives Einkommen wirklich? Finanzrückblick Oktober 2023
Wie passiv ist passives Einkommen wirklich? Finanzrückblick Oktober 2023

Wie passiv ist passives Einkommen wirklich? Finanzrückblick Oktober 2023

Der Oktober verging für mich wie im Fluge: Nach einer OP konzentrierte ich mich komplett auf meine Gesundheit und meine Freunde und Familie. Entsprechend wenig Kopf hatte ich für meine Finanzen und war ein weiteres Mal sehr froh, dass sie mich zum guten Teil nicht brauchen.

Auch wenn ich mir sehr wünschen würde, dass die Dividenden halbwegs gleichmäßig eintrudeln würden, war der Oktober dieses Jahr eher ernüchternd. Umso erfreulicher fiel dafür der Posten „Zinsen“ aus, auch wenn sich inzwischen die verringerten P2P-Investments bemerkbar machen.

Aber nun der Reihe nach.

Finanzielle Eckdaten:

  • Sparquote Oktober 2023: 60 %
  • Rich-Bitch-Status: 38,04 %
  • Passive Einkünfte aus Dividenden und Zinsen: 176 Euro

Aktien & ETFs

Die Entscheidung für die Monatszahler Realty Income und LTC war vor allem dem Faktor „Motivation“ geschuldet: Es tut dem Kopf gut, wenn jeden Monat ein paar Kapitalerträge reinkommen und kein Monat dabei ist, der eine traurige 0 zeigt.

Das habe ich geschafft und inzwischen auch einen zusätzlichen Sparplan für Realty Income eingerichtet. Insgesamt waren ein paar Anpassungen in meinen Sparplänen notwendig, um die Dividenden m Fokus zu behalten, aber dazu im Novemberrückblick mehr.

Drei Dividendenzahlungen durfte ich im Oktober verzeichnen:

  • Realty Income
  • LTC
  • Orion Office REIT

Summa summarum erhielt ich 26,54 Euro (brutto) durch Dividenden. Nicht die Welt, aber immerhin.

Wenn ich meine Depots betrachte, gibt es bei mir drei Dividendenmonate, die zwei- statt dreistellig sind: Januar, Juli und Oktober. Man soll zwar keine Aktien danach aussuchen, wann sie Dividenden zahlen. Trotzdem ist es mein klares Ziel, auch im Oktober in nicht allzu ferner Zukunft dreistellig zu werden.

Hinzu kamen 42,44 Euro an Depotzinsen von Trade Republic*, bei denen ich aktuell 4% Zinsen auf die Cashreserve im Depot* erhalte.

Und damit marschieren wir direkt zum nächsten Themenblock:

P2P, Crowdinvesting & Zinsen

Mit Bank- und Depotzinsen sowie allen P2P-Investments kam ich insgesamt auf Zinserträge in Höhe von 149,89 Euro.

Davon stammen 79,35 Euro aus P2P-Investments und 70,54 Euro aus Bank- bzw. Depotzinsen (wie z. B. oben schon genannt: meine 4% Depotzinsen bei Trade Republic, aber auch das Tagesgeld bei der DKB rentiert mit 3,5%).

Aktuell sorge ich – wie im letzten Monatsrückblick schon angekündigt – für etwas mehr Sicherheit in meiner Vermögensaufstellung und reduziere daher meine P2P-Investitionen sukzessive. Daher dürfte in absehbarer Zeit auch der Ertrag aus P2P deutlich sinken.

Mein P2P-Portfolio, gestaffelt nach meinen stärksten Zinszahlern:

  1. Estateguru*
  2. Bondora G&G*
  3. Viainvest*
  4. Peerberry*
  5. Robocash*

Passives Einkommen im Oktober 2023

Im Oktober durfte ich mich insgesamt über Kapitalerträge in Höhe von 176,43 Euro freuen. Damit kann ich einfach mal meinen gesamten Anteil an unseren Grundnahrungsmittel-Käufen abdecken. Was auch immer passiert: essen kann ich!

And now to something completely different und gleichzeitig doch genau das, worum es hier geht: passive Einkünfte.

Was ich hier normalerweise nicht mit aufführe, sind die weiteren Gelder, die mir zufließen, ohne dass ich dafür wirklich aktiv werden muss. Aber irgendwie muss ja meine hohe Sparquote zustande kommen 🙂

Das sind auf der einen Seite Affiliate-Einnahmen, auch wenn sie meist nicht der Rede wert sind. Dennoch: Danke an alle, die auf die mit Sternchen* markierten Links klicken! Mit diesem Feedback helft ihr mir sehr dabei, immer wieder die Motivation zu finden, mit diesem Blog beständig weiterzumachen <3. Und das immerhin seit über 5 Jahren!

Ein weiterer Posten sind die Einkünfte durch meine publizierten Bücher. Allen voran und unangefochten ist das „Konsumfasten für Anfänger“*. Bei diesem Buch erhalte ich nicht nur unverhoffterweise regelmäßig super liebes Feedback von meinen Lesern, sondern eben auch ganz konkrete Beteiligung an den Verkäufen seitens Amazon.

Weder Affiliate-Einnahmen noch Buchverkäufe würde ich so richtig zu den passiven Einkünften zählen, schließlich ist „5 Jahre lang aktiv einen Blog führen, Artikel schreiben und sich eine Community aufbauen“ alles andere als „keine Arbeit“. Und vor allem ist das etwas, das beständig weitergeführt werden möchte, also damit in schöner Regelmäßigkeit meine aktive Aufmerksamkeit benötigt.

Und bei den publizierten Büchern muss ich heute zwar fast nicht mehr aktiv werden, außer dass ich z. B. regelmäßig die Quellenangaben auf Aktualität prüfe. Aber auch bei „Konsumfasten für Anfänger“ bin ich 3 Monate lang vor und nach meinem Vollzeit-Job (plus an den Wochenenden) am Rechner gesessen und habe das Buch mit allem Drum und Dran auf die Beine gestellt. Diese Vorleistung zahlt sich nun zwar passiv aus, aber erstmal brauchte es natürlich einen Start, bei dem sich der Aufwand durchaus gewaschen hatte.

Da auch Kapitalerträge nicht nur eine ordentliche Vorleistung erfordern, sondern auch regelmäßig kontrolliert und gesteuert werden müssen, stellt sich die Frage:

Wie passiv sind Kapitalerträge am Ende wirklich?

Letztendlich hat jeder und jede, die heute investieren, …:

  • sich (hoffentlich) mindestens mal ein Grundmaß an Finanzwissen angeeignet,
  • dann verschiedene Investments miteinander verglichen,
  • eine eigene Strategie zurechtgelegt,
  • Sparpläne angelegt und/oder immer mal wieder Einmalkäufe getätigt.
  • Und alles, was in Investments geflossen ist, will auch noch irgendwie verwaltet werden.

Klar, in Monaten wie jetzt im Oktober, als ich in erster Linie irgendwo rumgelegen und vor mich hingeheilt habe, war ich sehr froh, dass meine Investments einfach weiterlaufen, die Sparpläne greifen und die Einkünfte eintrudeln, ohne dass ich jetzt explizit im Oktober irgendwie dafür hätte aktiv werden müssen.

Aber am Ende IST man trotzdem aktiv:

  • Zwischendurch wird in Push-Nachrichten mitgeteilt, dass die Sparpläne greifen, dass Dividenden eingetrudelt sind oder dass ein bestimmter Kaufpreis erreicht ist. Das will gelesen werden und ggf. muss man reagieren.
  • Das Gesamtvermögen möchte überschaut und verwaltet werden – und hinterfragt: Wo stehe ich, geht alles in die richtige Richtung? Passen die Vermögensanteile noch zu Strategie und aktueller Situation?
  • Je nach Marktlage müssen die Investments angepasst werden: erhöht, verringert, ausgesetzt, vielleicht geht man all-in, verkauft oder greift einmalig zu.
  • Und am Ende will auch die Cashlage im Zaum gehalten und sinnvoll in Investitionen überführt werden.
  • Dazwischen muss man den Weltmarkt im Blick behalten, Scamgefahren im Hinterkopf haben und sich vielleicht auch über neue Investitionsformen informieren.

Ganz schön viel Arbeit, dafür, dass es ja passiv – also ohne aktives Eingreifen – laufen soll. Wohl denen, die am Anfang ihrer Investitionskarriere beschlossen haben, dass sie zu 100% auf einen (oder wenige) ETF(s) setzen und nur einmal im Jahr schauen, ob sie irgendeine Weltwirtschaftskrise nicht mitbekommen haben bzw. der Kurs sonst irgendwelche Absurditäten aufweist. „Nein? Gut, dann bis nächstes Jahr …“

Klar, das ist alles kein Vergleich zum klassischen Angestelltenverhältnis, in dem man 1:1 Zeit gegen Geld tauscht. Aber auch bei dem passivem Einkommen gibt es eben durchaus aktive Aspekte. Und so wenige sind das nicht einmal unbedingt.

Das Ganze gipfelt in Immobilien als Kapitalanlage, bei denen die Mieteinkünfte ebenfalls als „passives Einkommen“ bezeichnet werden, während zeitgleich eine durchaus nennenswerte Anzahl an Immobilien-Kleininvestoren sich früher oder später vom Bestand trennt, weil die Verwaltung und Orga hinter Immobilien als Kapitalanlage entweder zu viel Arbeit macht, zu wenig Erträge einspielt oder grundsätzlich die Nerven zu stark strapaziert.

Hält mich das alles vom Investieren ab? In keinem Fall!

Wie passiv nimmst Du Deine Kapitalerträge wahr? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

4 Kommentare

  1. Markus

    Guten Morgen,

    ich stimme dir da voll zu. Mann wünscht sich dass die Einkünfte passiv sind, sind sie aber nicht wirklich.
    Ich habe ETFs, Einzelaktien und mehrere Immobilien und ab einer gewissen Anzahl wird das zur aktiven Arbeit. Mieterwechsel, Heizung fällt aus, kleinere Reparaturen wollen organisiert/durchgeführt werden.
    Doch es ist bei mir auch so wie von dir beschrieben, trotz allem freut man sich dann wenn mtl. vermeintlich Passive Einkünfte reinkommen.

    Freu mich immer wenn es einen neuen Artikel von dir gibt! Mach weiter so!

    Beste Grüße aus Österreich

    1. Lieber Markus,

      danke für Deinen netten Kommentar! Gerade Immobilien kann ich zwar 0 beurteilen, doch nehme diese Assetklasse bei befreundeten Investoren als ganz klar aktive Einnahmen wahr. Das muss man wirklich wollen. Wenn man Spaß dran hat: super. Aber wenn nicht, sollte man den Zeiteinsatz vielleicht einmal gegenrechnen – und die Nerven. Gibt ja wilde Geschichten, was ein Immobilieninvestor auch (oder gerade?) mit wenigen Wohneinheiten so alles ertragen muss. Wenn das die „passiven“ Einkünfte nicht entfernt ausgeglichen bekommen, muss man vielleicht Entscheidungen treffen 🙂
      Dir in jedem Fall weiterhin ganz viel Erfolg mit Deinen Immobilien. Auf dass die passiven Einnahmen auch passiv bleiben!

      Stay Tuned!
      Sventja

  2. Sehr guter Beitrag Sventja!

    Hoffe, die OP ist gut gegangen und du bist wieder gesund.

    Zu deiner Frage:
    Je nach Art der Erträge nehme ich den Grad der Passivität unterschiedlich hoch wahr:
    – Dividenden / Zinsen / Ausschüttungen –> komplett passiv
    – Einnahmen aus eBook-Verkauf: –> komplett passiv
    – Affiliate-Einnahmen durch den Blog –> quasi komplett passiv
    – Optionseinnahmen –> semi passiv
    – Coaching-Einnahmen –> fast aktiv

    Warum klassifiziere ich das so?
    Beim ersten Punkt muss ich selbst gar nichts machen. Ich kann zwar die erhaltenen Summen tracken und mich darüber freuen, aber ich müsste nicht. –> Hobby
    Beim eBook musste ich zwar einmalig Arbeit reinstecken, aber seitdem läuft es komplett passiv.
    Die Affiliate-Einnahmen sprudeln auch einfach ohne mein Zutun rein. Natürlich würden sie über die Zeit versiegen, wenn ich keine neuen Beiträge auf meinem Blog posten würde. Aber ich schreibe gerne und für mich ist das auch eine Art finanzielles Tagebuch –> Hobby
    Die Optionseinnahmen sind für mich schon näher dran am aktiven, da ich ja doch täglich kurz ins Depot schaue, ob ich adjustieren muss oder nicht. Aber in aller Regel ergibt sich nur 2 – 3 mal im Monat tatsächlich Handlungsbedarf. –> semi passiv
    Zum Schluss bleibt noch das Coaching. Das ist natürlich ganz klar aktiv, aber für mich ist es gefühlt fast passiv, weil ich das Coaching machen KANN aber nicht MUSS.

    Aktives Einkommen ist für mich tatsächlich nur ein Job.

    Liebe Grüße aus Bali,
    DerFinanznomade

    1. Lieber Finanznomade,
      Deine Einteilung kann ich sehr gut nachvollziehen. Das Wichtige ist, dass man nicht dauerhaft an eine (oder mehrere) der Tätigkeit(en) gebunden ist. Aber schön, wie viele davon Du als Hobby wahrnimmst 🙂

      Viel Spaß weiterhin in Bali und Stay Tuned!
      Sventja

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