Vietnam war so eine Lebenstraum-Geschichte für A. Während wir auf dem Scooter über Cat Ba brausten, erzählte er mir, dass zu Schulzeiten ein Lehrer gefragt hatte, wer wo die Ferien verbringen möchte. Nachdem jeder Schüler mit lahmen Zielen ankam, sagte er: „Warum wollt Ihr Eure Zeit nicht nutzen, an einen richtig exotischen Ort gehen und echte Abenteuer erleben? Nach Vietnam zum Beispiel.“ Das hatte sich bei A. so tief eingenistet, dass er zwar keine Ahnung hatte, was in Vietnam alles zu erleben ist, er es aber unbedingt live herausfinden wollte.
Nachdem dieses Jahr insgesamt schon sehr reiseintensiv und damit auch entsprechend teuer war (Sri Lanka, Irland, Rom, Slowakei, Festivals und Kurztrips) hatten wir eigentlich im Sommer vor, ein paar Tage „low budget“ mit dem Motorrad durch Kroatien zu cruisen. Aber dann bot es sich an, unsere Trading-Queen Jay ein paar Tage in Vietnam zu treffen und kaum waren gute Flüge (sogar mit Qatar <3) gefunden, da waren sie auch schon gebucht.
Diesmal nahmen wir uns explizit vor, vor Ort NICHT auf die Kosten zu schauen. Das hatte A. schon so manches Curry in Thailand gekostet, weil Pad Thai ja 50 Cent günstiger war … Daher: Byebye frugalistisches Reisen, hello Flashpacking at its best!
Mein Reiseführer von Stefan Loose* (ich habe ihn in der Variante von 2016) hat wieder ganze Arbeit geleistet und war sowohl in der Planungsphase als auch vor Ort eine ausgesprochen große Hilfe!
Bei Unterkünften gehe ich inzwischen ausschließlich über booking.com-Bewertungen*. Meine Top-Unterkunftsempfehlungen liste ich am Ende dieses Artikels auf.
Butter bei die Fische: Was kosten 16 Tage Vietnam?
Wir waren 16 Tage vor Ort: 7 Tage Action, 7 Tage Strandurlaub.
Insgesamt hat uns der ganze Spaß inklusive allem 1.312 Euro p.P. gekostet:
Die Planung hat ganz gut hingehauen – wir sind sogar unter den veranschlagten Kosten geblieben! Beim Posten „Ausflüge & Eintritte“ ist es knapp geworden, was aber auch an unserer 2-tägigen „Kreuzfahrt“ durch die Lan Ha-Bucht lag, die alleine schon 128 USD gekostet hat – plus daran, dass wir einfach ALLES gemacht haben, was uns in die Finger gekommen ist …
Unsere Reiseroute bei 16 Tagen Vietnam:
Tag 1: Sightseeing Hanoi
Tag 2: Mit dem Scooter Cat Ba erkunden
Tag 3 & 4: Lan Ha-Bay-Tour (mit Cat Ba Ventures: 2D1N)
Tag 5: Nationalpark & Höhlen auf Cat Ba
Tag 6: Radtour & Sightseeing rund um Tam Coc
Tag 7: Scooter-Tour rund um Ninh Binh, steilgehen in Hanoi (Halloween!)
Tag 8: Flug nach Phu Quoc & Strand
Tag 9-15: Strand, Pool, Schlemmen, Massage, Schnorcheltrip Phu Quoc
Tag 15: Strandtag, Streifzug durchs nächtliche Hanoi
Tag 16: Sightseeing Hanoi & abends Rückflug nach Muc
Daher haben die Kosten für Eintritte und Ausflüge ganz gut zu Buche geschlagen. Hier die Ausflugskosten einmal aufgelistet:
40.000 VND Eintritt Army Museum
30.000 VND Eintritt Zitadelle
30.000 VND Eintritt Literaturtempel
3.091.000 VND Bootstour Halong
40.000 VND Eintritt Cannon Fort
80.000 VND Nationalpark Cat Ba & Grotte
40.000 VND Eintritt Hospital Cave
50.000 VND Radverleih Tam Coc
150.000 VND Bootstour 3 Grotten
100.000 VND Eintritt Birdpark
120.000 VND Scooterverleih Tam Coc
200.000 VND Bootstour Trang An
200.000 VND Eintritt Aussichtspunkt Hang Mua
40.000 VND Eintritt Hua Lu (Ancient Capital)
40.000 VND Eintritt Bai Dinh
905.000 VND Schnorcheltrip Phu Quoc
Und dazu jede Menge Parkgebühren (je zwischen 2.000-20.000 VND).
Hinzu kommen nochmal etwa 30 Euro für das obligatorische Fotobuch, das ich nach jeder Reise mit photobuch.de erstelle.
Und hier eine kleine Auswahl, warum es sich (für mich) absolut gelohnt hat, dafür das Urlaubskonto zu plündern und Zahlen auf einem Bankkonto gegen unvergessliche Erinnerungen zu tauschen:
Was war diesmal anders?
Normalerweise setze ich mir das feste Ziel, unter einem bestimmten Betrag zu bleiben. Bei den letzten Reisen war die magische Grenze immer bei 1.000 Euro. Das hieß dann eben auch, dass ich bei meiner Irland-Reise darauf gesetzt habe, in den Hostels zu kochen und auch mal im Dorm zu schlafen (wobei das in Irland sehr entspannt ist, weil ich ja eh in der Nebensaison unterwegs bin und Dorms oft zu riesigen Einzelzimmern werden). In Sri Lanka wiederum habe ich etwas mehr Recherchezeit in Kauf genommen, um bei den Unterkünften unter einem bestimmten Betrag zu bleiben und trotzdem einen entspannten Qualitätsstandard zu erreichen (das Frühstück in unserer Unterkunft in Mirissa bleibt unvergessen).
In Vietnam habe ich zwar verhandelt, aber trotzdem lieber etwas mehr bezahlt und dafür Komfort erkauft. Hier ein kleines Zimmer-Upgrade, dort einen Minibus zur spätestmöglichen Uhrzeit nach Hanoi statt früher öffentlicher Busse, etc. Und wenn wir uns bei einem nicht zurückgehalten haben, dann war das Essen! Allein auf Phu Quoc habe ich jeden Abend am Pool „zum Dessert“ ungelogen ein ganzes Kilo Drachenfrüchte verdrückt, und da sprechen wir noch nicht von den Unmengen Papayas und Mangos … die Fruchtverkäufer haben uns ab dem 2. Tag quasi mit Handschlag begrüßt. Noch Fragen?!
Auch das Buchen von fixen Touren ist normalerweise nicht unser Ding – aber ehrlich: Die Halongbucht hätte ich nicht missen wollen und würde beim nächsten Mal sogar noch eine größere/längere/einsamere Tour (z. B. bis zur Baitu Long Bucht) suchen …
Warum jeder einen Kenny haben sollte
Ein Extra-Tipp, der uns unseren Aufenthalt in Vietnam sehr versüßt hat: Wir hatten Kenny. Kenny lernten wir auf Cat Ba kennen, wo er sich gerade ein kleines Hotel-Imperium schafft, und ihm geht es mega auf den Keks, wie heftig Touristen von seinen Landsleuten in Hotels etc. ausgenommen oder konkret: verarscht werden. Manchmal ist es geradezu offensichtlich, dass für Vietnamesen die westlichen Touristen wandelnde Dollarzeichen sind. Gerade wenn es darum geht, was-auch-immer über die jeweilige Unterkunft zu buchen, schlagen diese daher gerne mal unbesehen eine exorbitante Fee auf und man erfährt gar nicht erst, dass sie den „Ticket-Preis“ spontan verdoppelt/verdreifacht haben und sich die Differenz natürlich einstecken.
Wir waren daher sehr froh, unseren Kenny zu haben, den wir, egal wo wir auf unserer Reise gerade steckten, per Whatsapp fragen konnten, ob er für uns einen Transport/eine Tour/einen Scooter/was-auch-immer organisieren könnte. Er hat sich schnell und zuverlässig gekümmert, wenn uns wieder einmal unverschämte Preise genannt wurden. Und da wir das Hotel seiner Familie auf Cat Ba großartig fanden und seine Nummer (erreichbar via Whatsapp) weitergeben dürfen, tue ich das hiermit mit besten Empfehlungen: +84 90 4612475
Das waren unsere Lieblingsunterkünfte
Hanoi: Hanoi Golden Moon Hotel
In der 1. Nacht waren wir in einem anderen Hotel, aber das hier fanden wir gut genug, um es gleich noch ein weiteres Mal für die letzte Nacht in Hanoi zu buchen. Die Lage ist großartig, weil man am Rand des Trubels aber trotzdem mitten in der Altstadt ist und nach nur 2 Minuten Fußweg die Bushaltestelle der Buslinie erreicht, die alle 20 Minuten zum Flughafen fährt. Das Frühstück besteht – zusätzlich zum à la carte-Frühstück – aus einer riesigen Fruchtauswahl und zahlreichen typischen Spezialitäten. Tipp: für einen geringen Aufpreis (ca. 3 Euro) das Superiorzimmer buchen, die anderen sind sehr einfach.
Das Cottage Village war für uns der absolute Glücksgriff auf Phu Quoc! Von Phu Quoc mag man halten, was man möchte, aber in diesem kleinen Ressort – das gerade kräftig erweitert – findet man ein kleines Paradies abseits der entstehenden chinesischen Hotelbunker, das sich mit Pool, großartigem Restaurant und einer unglaublichen Sorgfalt der Ruhe und Entspannung der Gäste verschrieben hat. Die Mitarbeiter sind einfach nur der Hit und das Frühstück (in dem neu eröffneten exklusiven Restaurant, das kann sich also geändert haben) einfach unglaublich. Stichwort: All you can eat à la card – und danach ab in den Pool
Die Lage ist auch prima, da ein stärker frequentierter, aber dafür halbwegs schnorchelgeeigneter Strand direkt um die Ecke ist (400 m) und ein ganz toller Relax-Sandstrand mit glasklarem Wasser dank der kostenlos ausleihbaren Rädern in 5 Minuten erradelt ist. Außerdem haben wir hier ein gratis Upgrade bekommen und ich durfte beim Duschen Fröschen dabei zusehen, wie sie von der badezimmereigenen Bepflanzung mit blühenden Einblättern die Wände hochgekraxelt sind. <3 Habe ich außerdem schon den wundervollen Garten und den nachts beleuchteten Pool erwähnt? Und die vielen Fruchtstände in der Umgebung? Und die superleckeren Restaurants? Und … Hach …
Wer gerne mit Blick auf die Karstberge und Reisfeldern frühstücken möchte und es gern etwas ruhiger mag, ist hier super aufgehoben. Wir haben uns hier das „Zimmer mit Ausblick“ gegönnt – und der ist es definitiv wert, wenn auch gesagt werden muss, dass die Frühstücksarea direkt vor dem Fenster liegt 😉
Dieses sowie die zweite Tam-Coc-Empfehlung gehören zur gleichen Familie und werden von zwei Schwestern betrieben.
Hier ging es etwas chaotischer zu, dafür aber super entgegenkommend – z. B. wenn man gleich den Bus kriegen muss, die Besitzerin sich aber in der frischen Zubereitung der bestellten Speisen furchtbar verschätzt und als der Bus anrollt, einem das komplette Geld zurückgibt, ein paar frischgebackene Springrolls in eine Plastiktüte schmeißt, sie einem in die Hand drückt und noch fix Wasser holt, damit man auf der nichtmal 2stündigen Fahrt auch bloß wenigstens halbwegs versorgt ist <3
Wer gerne in einem wundervollen Garten frühstücken möchte und die Lage am zentralen See bevorzugt, ist in dieser Unterkunft goldrichtig. Die Familie ist hier ebenfalls super nett und entgegenkommend, wenige kleine Häuschen reihen sich hier aneinander und das Frühstück in dem duftenden, von Schmetterlingen besiedelten Garten ist unvergesslich. Außerdem haben wir uns hier unsere (wahnsinnig klapperigen) Fahrräder geliehen.
Spartipps für Vietnam:
- Hanoi ist ein geringfügig teureres Pflaster (bzgl. der Unterkünfte), aber nach 2-3 Tagen hat man das Wichtigste eh gesehen
- Inseln sind erfahrungsgemäß teurer – das gilt auch und gerade für Phu Quoc, wo idealerweise die Unterkünfte rechtzeitig vorgebucht werden sollten. Sonst musst Du nehmen, was übrig ist – und der Preis wird täglich teurer.
- Inlandsflüge sind nach unserer Vietnamerfahrung am günstigsten, wenn sie tatsächlich im Voraus (macht bis zu 1/2 vom Preis aus!) und direkt bei der Airline gebucht werden (Vorsicht vor vietnamesischen Buchungsagenturen, die man nicht auf den ersten Blick erkennt!)
- Lass Dich nicht übers Ohr hauen, rechne nach und vergleiche vor allem die Preise für Transporte
- nach Hanoi kommt man für einen Appel und ein Ei super mit dem Expressbus 86 in die Innenstadt – alle anderen Busse vor Ort kosten direkt ein Vielfaches und ein Taxi sowieso
- Wer nicht jeden Tag mehrfach in Restaurants oder Garküchen rennen will, bekommt gerade im Süden eine tolle Auswahl an reifen Früchten, an denen man sich günstig sattessen kann
- Für uns der ultimative Preis-Leistungs-Superort: Cat Ba!
- Und: wer in Fremdwährungen bezahlt (Dollar, Euro) hat es damit vielleicht mal ganz bequem (wenn der ATM wiedermal leer ist), aber dafür bekommt man in den meisten Fällen einen ganz furchtbaren Wechselkurs. Die App „Currency“ hat mir hier treue Dienste geleistet, wenn man den tatsächlich zu verlangenden Betrag direkt unter die Nase halten kann
Fazit: Wir hätten definitiv viel günstiger reisen können. Doch die 300 Euro, die mein traditionelles „Limit“ überschreiten, wären mit dem Ausfall von wundervollen Erlebnissen erkauft worden. Daher: Schön wars und das einzige, was ich beim nächsten Mal anders machen würde: Ich würde länger vor Ort bleiben und nicht nur 16 Tage …
Hast Du schon eine Reise geplant und ein Budget festgelegt? Arbeitest Du mit einer App, um Deine Reisekosten festzuhalten? Oder freust Du Dich auf besondere Highlights? Lass uns gerne in den Kommentaren ein wenig fachsimpeln!
*Transparenz: Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, d.h. wenn Du Dich über diesen Link bei booking.com anmeldest oder auf Amazon Deine Reiseliteratur kaufst, bekomme ich einen kleinen Teil vom Kuchen ab. Warum? Weil ich alle Stationen unserer Vietnamreise vor Ort ganz entspannt und oftmals super kurzfristig über booking.com gebucht habe UND mich die Reiseliteratur von Loose wieder einmal ehrlich überzeugen konnte.