Rückblick Q1 2020: saftige Kursverluste und wie ich in 4 Schritten meine P2P-Investments neu aufstelle
Rückblick Q1 2020: saftige Kursverluste und wie ich in 4 Schritten meine P2P-Investments neu aufstelle

Rückblick Q1 2020: saftige Kursverluste und wie ich in 4 Schritten meine P2P-Investments neu aufstelle

+ Sparquote in Q1 2020: 58,4 %
+ Gesamt-Rich-Bitch-Status: 13,5 %
+ Passive Einnahmen pro Monat: 197,84 Euro (vor Steuern)

Nachdem das Frühjahr recht unspektakulär begonnen hatte, bricht plötzlich das große Chaos los – nicht nur bei den P2P-Investments, sondern vor allem bei der Börse. Und das kurz nachdem Alex und ich uns auf den Weg nach Neuseeland gemacht haben. Leider hat sich deshalb auch der Quartalsrückblick verzögert: Wir mussten erst einmal auf das Rückholprogramm des Auswärtigen Amtes warten und hatten davor natürlich einiges zu organisieren, umzuplanen und in Erfahrung zu bringen. Dieses Abenteuer vergessen wir nicht so bald …

Nachdem wir nun wieder sicher und gesund in Deutschland angekommen sind, habe ich wieder einen Kopf für finanzielle Themen.

Doch wie bei fast allen Privatinvestoren hat es im März auch bei mir ordentlich gerüttelt im Karton: Weder mein Aktien- noch mein P2P-Portfolio sind von dem Covid-19-Rücksetzer verschont geblieben. Aber nun der Reihe nach.

P2P-Investments und P2P-Kredite

Aktueller Stand:
12,5 % des Gesamtvermögens in P2P (ohne G&G) // Ziel max. 15 %

Da meine Einzelaktien ganz gut Federn gelassen haben (dazu später mehr), hat sich auch das Verhältnis von P2P zum Gesamtvermögen verschoben. Aber ein eventuelles Ungleichgewicht reguliert sich offensichtlich ganz von selbst: Grupeer, eine meiner größeren P2P-Plattformen, ist gleich zum Start der Krise in Schieflage geraten (um es mal freundlich auszudrücken).

So zerhagelt Grupeer meine positiven P2P-Investments

Knapp 2.500 Euro hatte ich dort liegen: 2.000 Euro investiert und 500 Euro liquide. Leider habe ich die Misere erst recht spät mitbekommen, Neuseeland sei dank. Die liquiden Mittel habe ich direkt abgeschöpft – angekommen ist von dem Geld bis dato nichts, und damit ist wohl auch nicht mehr zu rechnen. Und da die Informationsweitergabe seitens Grupeer eher „verhalten“ ist, gehe ich mal vom Schlimmsten aus: alles weg.

P2P-Investments in Schieflage: Grupeer
Die Kommunikation von Grupeer ist aktuell eher dürftig.

Alle PDF-Dateien zu den investierten Krediten habe ich mir in einer mehrstündigen Nacht-und-Nebel-Aktion noch gesichert; vielleicht bringt es ja irgendwann etwas, um wenigstens einen Teil des Geldes zurückfordern zu können. Aber all das sind nur Griffe nach einem sehr dünnen Strohhalm.

Was ich daraus mitnehme: Mit Grupeer lief es gut – zu gut. Verdächtig einfach sogar. Und ich habe mich im letzten halben Jahr hier und da beim Zweifeln ertappt, da man ganz schön wenig Infos bekam, während das Investieren – zumindest „auf dem Papier“ – enorm schnell und einfach verlief. Dieser Verlust wird unter „Lehrgeld“ verrechnet: Hin und wieder sollte man wohl auch mal auf ein schlechtes Gefühl hören.

Restrukturierung: Wie ich meine P2P-Investments künftig aufstelle

Allerdings erschreckt es mich, wie spät ich erst die Schieflage mitbekommen habe. Und wenn ich ehrlich bin, hinke ich auch bei anderen Plattformen informationstechnisch hinterher.

Meine Konsequenz: Je mehr Plattformen, umso schlechter ist meine Übersicht.

Bei 10 Plattformen ist es mir einfach zu aufwändig, immer up to date zu bleiben. Und wie wichtig das ist, bekomme ich jetzt ja ganz real zu spüren. Aus diesem Grund werde ich einige Plattformen auslaufen lassen, um die Anzahl um die Hälfte zu reduzieren und künftig alle Entwicklungen konzentriert mitzuverfolgen.

Die Restrukturierung meiner P2P-Investments läuft in 4 Schritten ab:

  1. Schritt: Entscheiden: Welche Plattform bleibt, welche geht? (5 von 10)
  2. Schritt: Autoinvests stoppen
  3. Schritt: Liquide Mittel regelmäßig abziehen
  4. Schritt: Die künftigen Plattformen mit liquiden Mitteln anreichern

Entsprechend habe ich die Autoinvests bei mehreren Plattformen gestoppt und angefangen, das Geld abzuziehen – und zwar bei Robocash, Lenndy (hier musste ich mich für eine Auszahlung erst einmal verifizieren?!) und Flender. Bulkestate hat für mich noch ein Fragezeichen.

Top Plattformen: Diese P2P-Investments behalte ich

Überzeugt bin ich von EstateGuru, Viainvest und PeerBerry, und auch Mintos macht einen soliden Job. Von den aktuellen Schlagzeilen lasse ich mich bei Mintos (noch) nicht aus der Ruhe bringen.

Bondora Go & Grow werde ich grundsätzlich behalten. G&G ist mein Kapital-Sammelort für kurzfristige Investments/Spekulationen.

Allerdings gibt es hier aktuell Auszahlungsverzögerungen und da ich gerne WIRKLICH liquide sein möchte, falls die Kurse noch einmal fallen, habe ich hier eine Auszahlung beantragt. Diese dürfte allerdings noch einige Tage bis Wochen brauchen, da das Geld aktuell nur tröpfchenweise auf das Bondora-Hauptkonto transferiert wird.

P2P-Investments bei Bondora: So liquide ist Go & Grow tatsächlich
Bondora braucht momentan etwas länger – nach und nach tröpfelt das Kapital ins Hauptkonto und kann von dort abgehoben werden. Mit einem Tagesgeldkonto hat das Ganze jetzt noch weniger gemeinsam als je zuvor … 😉

Funfact: Mit der Entscheidung, welche P2P-Plattform ich künftig stoppe/entspare, streiche ich Platz 1-4 meines P2P-Rankings.

  1. Grupeer (15,2%)*
  2. Flender (12,04%)
  3. Robocash (12%)
  4. Lenndy (12%)
  5. EstateGuru (11,78%)*
  6. Mintos (11,77%)*
  7. Viainvest (11,53%)
  8. Peerberry (10,82%)
  9. ? Bulkestate ?
  10. Bondora G&G (6,75%)*
P2P-Investments und ihre Zinsen: So entwickelt sich mein passives Einkommen durch P2P-Kredite
Die Entwicklung der Zinseinkünfte aus P2P-Krediten war bis dato solide. Nach der Umschichtung geht es hoffentlich so weiter!

Aktien und ETFs

Nach den vielen Hiobsbotschaften und den bad news bei den P2P-Investments – und da ich sowieso keine zuverlässige Internetverbindung hatte – habe ich erst Ende März wieder einen Blick in mein Einzelaktien-Depot gewagt. (Anm.: … und das auch nur einmalig am 31.03., daher beziehen sich alle Aussagen auf den damaligen Stand)

Und man höre und staune: Ich bin sogar mit einem blauen Auge davongekommen! Falls die Kurse noch tiefer fallen, dürfte das anders aussehen …

Die Buchgewinne der Aktienkäufe von 2016 sind jedenfalls noch nicht völlig neutralisiert, so dass mein Einzelaktien-Portfolio im Vergleich zum letzten Quartal „nur“ etwa 28 Prozent Verlust zu verzeichnen hat (Stand: 31. März).

Schlimm stehen Continental, Lufthansa, Evonik und Siemens da; dafür sind Vonovia und Jenoptik weiterhin genauso im Plus wie Pfeiffer Vacuum. Im Februar habe ich von Siemens noch eine Dividende erhalten; ich bin gespannt, wer seine Dividendenzahlungen halten kann. Freenet beispielsweise hätte ich bei weitem nicht zugetraut, dass der Kurs in dieser Ausnahmesituation so stabil bleibt.

Meine ETFs hingegen haben „nur“ um die 13,5 Prozent verloren – Arero 13,40 Prozent, EM Markets 13,83 Prozent und der All World am wenigsten mit 12,52 Prozent. Auch das ist, nach meinem Empfinden, noch voll im Rahmen. Sprich: Da hatte ich mit Schlimmerem gerechnet, aber die Börse erholt sich ja auch bereits ein wenig.

Medien

  • Habe ich schon erwähnt, dass ich – Minuten vor der eigenartigsten Krise des Jahrtausends und kurz bevor hunderte Investoren panisch aus dem P2P-Markt herausrennen – zusammen mit Hobbyinvestor Sebastian einen Ratgeber über P2P-Investments auf Mintos* publiziert habe? Ich rechne nicht damit, in den nächsten Monaten irgendwelche Erlöse als „passives Einkommen“ hier auflisten zu können. Aber nachdem wir viel Arbeit, Erfahrung und Herzblut hineingesteckt haben, berichten nun die ersten Leser schon von ihren ersten Schritten auf Mintos und ich freue mich sehr, dass unser Buch positiv zu ihrer Investorenkarriere beiträgt!
  • Ansonsten liegen weiterhin „Bargeld statt Buchgewinn“* und „Cool bleiben und Dividenden kassieren“* ganz oben auf dem heimischen Bücherstapel

Highlights und Learnings

  • Eines meiner persönlichen Highlights war natürlich die Reise durch Neuseeland; ein Lebenstraum ist wahr geworden. Erstaunlicherweise haben all die unvergesslichen Erlebnisse ein deutlich kleineres Loch in die Urlaubskasse gerissen als befürchtet – und das kann ich schon jetzt sagen, obwohl wir noch keine Info darüber haben, wieviel wir für den Rückflug mit dem Rückholprogramm des Auswärtigen Amtes zahlen müssen … Was 4-6 Wochen frugales Reisen über Nord- und Südinsel Neuseelands kosten, folgt in einem eigenen Artikel 🙂
  • Learning 1: Nie nie nie wieder werde ich Laptop und Broker-Unterlagen daheimlassen, wenn ich länger als 2 Tage das Haus verlasse!
  • Learning 2: Gut, wir steckten gerade mitten in der Lockdown-Orga am anderen Ende der Welt, als die Börse verrücktspielte und auf das Niveau von letztem Herbst zurückgesunken ist. Aber: Zu diesem Zeitpunkt hätte ich gerne die erste Tranche gekauft und mich mit ein paar Einzelaktien eingedeckt. Habe ich aber nicht. Denn a) hatte ich durchaus anderes zu tun (z. B. Lockdown-Vorgaben auswendig lernen, mit der Botschaft und dem Auswärtigen Amt hin- und herschreiben, Deadlines der Transitländer für einen Rückflug im Auge behalten etc.), b) hatte ich meine Broker-Unterlagen nicht dabei und c) habe ich einfach nicht schnell genug geschaltet. „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind“, heißt es immer. Tja. Hat nicht so gut geklappt. Aber vielleicht bricht ja alles noch ein wenig zusammen. Für entsprechende Liquidität ist jetzt zumindest gesorgt.
  • Learning 3: Für uns wurde in dieser surrealen Situation in Neuseeland umso deutlicher, worauf es wirklich ankommt. Gesundheit. Zusammenhalt. Familie und Freunde. UNABHÄNGIGKEIT und FREIHEIT. Ganz ehrlich: Weit weg von zuhause zu stranden und, neben allen Virus-Themen, nur mehr von Existenzängsten, Kurzarbeit und zusammenbrechender Wirtschaft in der Heimat zu hören – das brauche ich nicht nochmal. Manchen unserer Mit-Gestrandeten ging vor Ort durch die ungeplante Verlängerung schlicht das Geld aus, um sich noch ein Dach über dem Kopf zu leisten – andere nahmen Kredite auf, um sich verzweifelt die letzten Flüge zu sichern, die dann allesamt storniert wurden. Finanzielle Ängste waren und sind jetzt noch gegenwärtiger denn je. Alles in allem bestärkt sich damit die Erkenntnis: zu versuchen, sich von dem ganzen Theater unabhängig zu machen, ist durchaus eine gute Idee.

Wie steht es bei Dir? Hast Du die gefallenen Kurse genutzt oder wartest Du noch? Wie gehst Du mit der Gesamtsituation um? Wie geht es Deinen P2P-Investments? Und nimmst Du für Dich vielleicht sogar etwas für die Zukunft mit?

*Transparenz: Bei diesem Link handelt es sich um einen Affiliate-Link. Falls Du Dich über diesen Link anmeldest, kaufst oder investierst, bekomme ich ein kleines Stück vom Kuchen ab – für Dich bringt das keine Nachteile, dafür unterstützt Du jedoch ganz nebenbei meinen Blog. So oder so freut es mich, dass Du bis hierhin gelesen hast und sogar noch mehr freue ich mich über einen Kommentar von Dir!

0 Kommentare

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  2. Susanne

    Meine p2p Plattformen beobachte ich auch.
    Bondora bin ich schon zu Jahresbeginn auf 3 Prozent Rendite zurückgefallen wegen extremer Ausfälle, hier mache ich nur G&G.
    Bei Mintos sind schon seit 3 Wochen ausstehende Zahlungen aufgelaufen , Tendenz steigend und es ist seitdem kein Euro auf mein Konto gekommen! Da bin ich allmählich doch besorgt !!!!
    Keine Probleme habe ich bisher mit Viainvest, Lenndy, Peerberry, EstateGuru

    1. www.richbitchproject.com

      Hallo Susanne, immerhin blickst Du bei Bondora auf eine positive Rendite! Ich lese oft genug von Investoren, die bei Bondora in den roten Zahlen stehen … Daher bin ich ganz bei Dir: wenn, dann G&G.

      Mintos klingt nicht sonderlich schön, wundert mich aber etwas. Halte mal auf dem Laufenden, ob sich da etwas tut oder wie es Dir ergeht. Klar, sie kämpfen gerade mit zunehmenden Kreditanbahner-Problemen, aber bisher haben sie es ja doch größtenteils retten können, ohne dass man als Investor viel davon gespürt hat (von der Eurocent-Pleite einmal abgesehen).

      Ja, mit Viainvest, Peerberry und Estateguru bin ich auch happy. Lenndy habe ich vorsichtshalber mal gestoppt, aber ziehe das Geld noch nicht ab … wird aber intensiver geprüft. Sonst fahre ich ja gerne mit maximaler Diversifikation, aber hier finde ich es auch sinnvoller, sich auf wenige wirklich gutlaufende Plattformen zu konzentrieren. Beruhigend, dass das bei uns die gleichen zu sein scheinen 🙂

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