2 Wochen Roadtrip durch Süd-Norwegen (mit Hund): Kosten & Spartipps
2 Wochen Roadtrip durch Süd-Norwegen (mit Hund): Kosten & Spartipps

2 Wochen Roadtrip durch Süd-Norwegen (mit Hund): Kosten & Spartipps

Fjorde, Schafe, Steilküsten: Schon lange wollten wir im Süden von Norwegen auf Entdeckungsreise gehen. Diesen Sommer war es so weit und wir waren sehr gespannt, welche Abenteuer uns erwarten würden – und was sie uns kosten würden.

Die Hard Facts:

  • 2.220 km Roadtrip
  • 2 Personen mit eigenem Auto, Hund und 2 Fährfahrten
  • 10 Nächte in Hütten und Airbnbs, 2 Nächte im Zelt
  • Zeitraum: Mitte bis Ende Juni

Aber nun der Reihe nach.

Ausgangslage: Einfach mal spontan nach Norwegen

Das Outdoor-Eldorado Norwegen hatten wir schon lange auf unserer (viel zu langen) Bucketlist. Natur pur, tragische Küsten, Sonnenuntergänge über den Fjorden, Elche und Wälder – und dazwischen wandern und entdecken … Genug gewartet, diesen Frühsommer sollte unser langgehegter Traum endlich wahr werden! Also auf in eines der teuersten Länder Europas.

Am Ende konnten wir aus verschiedenen Gründen die Reise erst sehr kurzfristig (2 Wochen vorher) fixieren. Was in Südostasien super funktioniert – spontan Unterkünfte etc. zu buchen – kann einem in anderen Ländern durchaus die Reisekasse schröpfen.

Umso erstaunter waren wir, dass wir nicht nur Glück mit gutem Wetter hatten, sondern sogar halbwegs bezahlbar knapp zwei Wochen unterwegs waren. Dabei gönnten wir uns fast durchgängig feste Hütten und Airbnbs. Und unsere Hündin war auch überall mit dabei (hier und da gegen einen kleinen Aufpreis).

Unsere Norwegen-Reiseroute und Outdoor-Highlights

Unsere Route ganz grob: Von der norddeutschen Familie aus ging es ins dänische Hirthals, via Fähre setzten wir nach Norwegen über und fuhren die tragische südnorwegische Küste entlang. Nach einem Abstecher ins Landesinnere über den Kjeragbolten ging es bei schönster Schneeschmelze am türkisblauen Eidfjord entlang bis zur Hochebene Hardangervidda, um dann über die lupinenreichen Wälder nördlich von Lillehammer wieder an die sonnenverwöhnte Südküste zu fahren. Die Autofähre in Larvik brachte uns zurück nach Dänemark.

Auf unserer Reise haben mich vor allem die folgenden Orte und Erlebnisse berührt:

  • Wanderung zum Kjeragbolten
  • Die Landschaft rund um den Leuchtturm Lindnes Fyr
  • Aussichtsreiche Wanderung zum Brufjell
  • Einsame Wanderung zum überwältigenden Gloppefoss
  • Die irre Passfahrt (Scenic Road statt Tunnel) über Turistveg: Roldalsfjellet
  • Der Wasserfall Latefossen, den man im Vorbeifahren wunderbar mitnehmen kann
  • Fahrt entlang des Eidfjords inkl. Softeis im Sonnenuntergang
  • Der blau leuchtende Kreisverkehr (!) im endlosen Vallaviktunnel
  • Die zwei ineinanderfließenden Wasserfälle vom Voringsfossen
  • Wanderung auf der Hardangervidda zum Wasserfall Valursfossen
  • Lupinenmeere überall entlang der Straßen
  • Zwischendurch ein Elch im Vorgarten
  • Die zauberhaften Hochmoore von Bergundhaugen
  • Morgens aufwachen und aus dem Zelt heraus direkt aufs Meer schauen
  • Das türkisblaue Meerwasser im Farden Nasjonalpark
  • Sich geschichtsträchtig auf Felsen sonnen am Vestre Rakke
  • Bestes Softeis unserer Reise: Stavern

All diese wunderbaren Momente waren zwar unbezahlbar, aber nicht umsonst. Was haben wir auf den Tisch gelegt, um einmal quer durch Südnorwegen zu cruisen?

Kosten für zwei Wochen Roadtrip in Südnorwegen

Wie immer hatte ich vorab eine Kostenplanung zusammengestellt:

Explodiert sind uns somit nur die Kosten bei den Fähren, da wir recht spät gebucht und aufgrund einiger Unsicherheiten auf flexible Tickets (bis zum letzten Moment stornierbar) gesetzt haben. Hier hätte man vermutlich um die 80-100 Euro pro Person sparen können. Als wir eine Stunde vor Abfahrt noch mit unserer Hündin beim Tierarzt saßen, war ich allerdings sehr froh, noch alle Möglichkeiten zu haben.

Bei allem anderen hatte ich höhere Kosten kalkuliert, die wir deutlich nach unten korrigieren konnten. Vor allem der Faktor „Übernachtung“ hat mich positiv überrascht. Wir waren nur zwei Nächte im Zelt auf zwei verschiedenen Campingplätzen, um auszuprobieren, wie unser Hund damit umgeht. Und das waren dann auch unsere letzten zwei Nächte in Norwegen, bevor es zurück ins heimische Deutschland ging.

Witzigerweise war eine dieser Zeltnächte ein echtes Highlight für mich, da wir als einzige Nicht-im-Campervan-Schlafende den ganzen Zeltplatz für uns hatten und direkt am Meer stehen konnten. Aufwachen, den Schlaf aus den Augen reiben und als erstes auf das glitzernde Meer schauen? Besser geht’s nicht!

Kosten Zeltübernachtungen für 2 Personen inklusive Hund:

  • Nacht 1: 30,18 Euro
  • Nacht 2: 25,30 Euro

Die restlichen Nächte hatten wir ein festes Dach über dem Kopf, entweder durch kurzfristige Airbnb-Wohnungen oder indem wir auf die super gemütlichen Hütten auf Campingplätzen gesetzt haben. Das sind meistens Holzhäuser, oft mit eigenem Duschbad, Wohnzimmer und gut ausgestatteter Küche sowie mehreren Schlafzimmern – und wir hatten immer auch eine wunderbare Terrasse, um die Mitternachtssonne zu genießen.

Mit am besten hat es uns allerdings in unserer urigen Berghütte in den Wäldern über Lillehammer gefallen: mitten zwischen Seen und Hochmooren zogen den lieben langen Tag Schafe an unseren Fenstern vorbei, das Wasser holte man aus einem nahegelegenen Brunnen und dank Filteranlagen, Boiler und Cinderellatoilette hatten wir trotzdem alles, was man sich an Komfort nur wünschen kann.

Kosten für Hüttenübernachtungen in Norwegen für 2 Personen plus Hund:

  • 1. Nacht kleine Airbnb-Wohnung nahe Fährhafen: 54 Euro
  • 2. Nacht Cabin am See: 77,34 Euro
  • 3./4. Nacht Cabin am Fluss: 2x 74 Euro
  • 5. Nacht Cabin nahe Wasserfälle: 48,60 Euro
  • 6./7. Nacht riesige Airbnb-Wohnung: 2x 88,24 Euro
  • 8./9./10. Nacht Berghütte: 3x 50,33 Euro

In Summe haben wir also 711,65 Euro für Übernachtungen ausgegeben. Dieses Geld hätte man auch sparen und mit dem eigenen Zelt vom Allemannsrecht Gebrauch machen können, das aktuell noch in Norwegen herrscht. Aber da es nachts auch mal geregnet hat waren wir sehr froh, uns einfach in unsere trockenen Betten in den Hütten kuscheln und einen Tee im Wohnzimmer trinken zu können. Und eine Dusche nach mehreren 29-Grad-Tagen wussten wir auch sehr zu schätzen 🙂

Ausgaben für Lebensmittel und Essengehen in Norwegen

Wir hatten uns vorab in Deutschland schon mit einigen Grundnahrungsmitteln ausgestattet, um jederzeit kochen und uns auf Wanderungen versorgen zu können. Der Einkauf vorab schlug mit rund 59 Euro pro Person zu Buche.

Frische Lebensmittel, lokale Spezialitäten und das eine oder andere Softeis haben dann nochmal rund 72 Euro pro Person ausgemacht.

Essengehen kam für uns in den recht abgelegenen Regionen sowieso nicht in Frage. Nur zu unserem Jahrestag am Eidfjord haben mein Freund und ich einmal fantastisch Thailändisch gegessen – dazu hat mein Freund mich eingeladen <3 und mit Vorspeisen, aber ohne Getränke pro Person etwa 30 Euro bezahlt.

Benzinkosten für zwei Wochen Norwegen-Roadtrip

Die Kosten für Benzin und Sprit sind in Norwegen extrem tageszeitabhängig. Es gibt feste Tageszeiten, zu denen man deutlich weniger bezahlt – und diese Zeiten haben wir so gut es nur ging abgepasst. Dadurch konnten wir meist für rund 1,53 Euro pro Liter Diesel tanken.

Wir waren mit einem 4×4 unterwegs, der etwas mehr verbraucht, uns dafür aber sicher über alle Pisten und unbefestigten Wege gebracht hat. Ergebnis: für die gesamte Tour ab Norddeutschland haben wir pro Person 151,34 Euro für den Posten „Tanken“ ausgegeben.

Reisekosten gegenfinanziert mit Zwischenvermietung

Die zwei Wochen Norwegen hätten uns pro Person inklusive allem rund 915 Euro pro Person gekostet. Geschenkt ist das nicht – auch wenn sich die Eindrücke und Erinnerungen mit Geld nicht aufwiegen lassen. Am Ende mussten wir jedoch pro Person deutlich weniger von unserem nicht-investierten Privatvermögen dazugeben, um diese Kosten zu stemmen.

Wie schon das eine oder andere Mal in der Vergangenheit haben wir auch diese Reise gegenfinanziert, indem wir unsere Wohnung für einen kurzen Zeitraum untervermietet haben. Diese Einnahmen flossen entsprechend ohne Umwege in die Reisekasse für unseren Norwegen-Roadtrip.

Beim Sparen gibt es Grenzen, bei den Einnahmen nicht!

Und weil die Frage in den Kommentaren mehrfach kam: Bisher haben wir ausschließlich sehr positive Erfahrungen damit gemacht, sorgfältig ausgewählten Zwischenmietern in der Zeit einer Reise unsere Wohnung zur Verfügung zu stellen. Wo wir früher noch überlegt haben, ob irgendwelche privaten oder wertvolleren Dinge weggeräumt oder weggeschlossen werden sollten, lassen wir heute alles an Ort und Stelle und räumen nur den Platz frei, den die Zwischenmieter für ihre eigenen Dinge brauchen. Klassischerweise ist das im Kleiderschrank und im Badezimmer.

Wohnung zwischenvermieten: Gute Erfahrungen setzen sich fort

Wie sonst auch hatten wir wieder ausgesprochen nette und zuverlässige Zwischenmieter, die kaum Aufmerksamkeit brauchten oder Arbeit gemacht hätten. Diesmal hat ein älteres Ehepaar ihren Sohn und dessen junge Familie erstmals in Deutschland besucht und war sehr froh, bei uns ihr eigenes Reich zu haben. Bei unserer Heimkehr erwarteten uns ein paar Aufmerksamkeiten im Kühlschrank und eine nette Nachricht des Paares 🙂

Die Einnahmen aus dieser Zwischenvermietung haben mein Freund und ich geteilt, was jedem rund 688 Euro in die Reisekasse gespült hat. Entsprechend mussten wir für unsere Norwegenreise pro Nase nur noch etwa 227 Euro aus unserem Ersparten auf den Tisch legen.

Hätten wir an ein paar Kosten-Stellschrauben gedreht, hätten wir vielleicht sogar Plus machen können. So wie es Vincent von Freaky Finance einmal geschildert hat: Verreisen muss nicht viel teurer sein als daheim zu bleiben. Aber für „Hirn aus und frei dem guten Wetter hinterherreisen“ finde ich das, was wir „draufzahlen“ mussten, mehr als fair.

So hätten wir konkret unsere Reiseausgaben verringern können

Hätten wir es drauf angelegt, hätten wir noch deutlich günstiger unterwegs sein können, indem wir:

  • häufiger im Zelt geschlafen hätten
  • nur alle 2-3 Stationen einen Campingplatz aufgesucht und mehr auf das Jedermannsrecht gesetzt hätten
  • eine smartere Lösung für den teuren Parkplatz am Kjeragbolten überlegt hätten
  • bei den Fähren auf den Flex-Tarif verzichtet und viel früher über die Norwegische Fähren-Website gebucht hätten
  • keinen „einschränkenden“ Hund mitgenommen hätten

Aber: Hätte hätte Fahrradkette! War schon alles gut so und für uns ein erfolgreicher erster Versuch, wie unsere Hündin überhaupt das Reisen, Fährfahrten, wechselnde Unterkünfte, den Trubel auf Campingplätzen mitmacht.

Meine Learnings und Spartipps für die nächste Norwegenreise

Du hast selbst vor, nach Norwegen zu reisen und suchst Möglichkeiten, wie Du Kosten sparen kannst? Hier ein paar Tipps, was ich beim nächsten Mal von Anfang an beachten würde.

Tipps für die Vorbereitung:

  • Fähre buchen: Buch am besten direkt auf der norwegischen Seite Deines ausgewählten Fähranbieters und nicht von der deutschen (touristischen) Fährseite. Damit zahlst Du die günstigeren Einheimischen-Preise und nicht die Touri-Aufpreise. Außerdem hilft es, die Preise zu verschiedenen Uhrzeiten zu vergleichen und ganz klassisch das Wochenende zu meiden. Falls alles nicht hilft: Frühzeitig buchen! Je länger man wartet, umso teurer werden die Plätze.
  • Fähre mit Hund: Zwischen April und September kann man sich – bei gutem Wetter – eine Hundebox auf der Fähre sparen, sondern nimmt den Hund einfach mit auf das Oberdeck, wo man die Überfahrt dann allerdings auch verbringen muss, wenn alle anderen sich schon frierend nach Drinnen verzogen haben. Decken und lange Kleidung einpacken!
  • Vorab einkaufen: Also. Wir sind definitiv keine Fans davon, das eigene Essen in ein fremdes Land mitzunehmen. Sich auch kulinarisch im Ausland bereichern zu lassen gehört ja explizit zum Reisen dazu. Aber bei einem Land wie Norwegen, in dem jeder Einkauf gefühlte 30-70 Prozent teurer ist als daheim und wo man in abgelegeneren Regionen auch nicht alles bekommt, haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, einige Basics zum Kochen mitzunehmen und vor Ort nur auf frische Lebensmittel und eben landesspezifische Spezialitäten zurückzugreifen.

Tipps vor Ort:

  • Lebensmittel während der Reise: Mach Dich vorher schlau, welche Supermärkte eher teuer sind und welche eher günstig. Das gleiche Produkt von der gleichen Marke kostet je nach Laden gern auch mal 50% mehr. Wir waren große Fans der Supermarktkette Kiwi und haben dort u.a. unsere Souvenirs (Karamellkäse und Spezialwurst) für die Familie gekauft. Natürlich für einen Bruchteil der Preise, die die gleichen Produkte im Souvenirshop gekostet hätten.
  • Sightseeing: Manche Sightseeing Spots sind vor einer bestimmten Uhrzeit kostenlos besuchbar. Beispielsweise kann man die eindrucksvolle Area rund um den Lindesnes Fyr kostenfrei erkunden, wenn man vor 10 Uhr dort ist.

Roadtrip-Tipps:

  • Parken: Die Parkkosten an Hotspots wie Trolltungar, Kjeragbolten und Pereistolen haben es in sich: Bis zu 80 Euro muss man, je nach Spot, blechen. Und dazu noch früh da sein, damit man überhaupt noch einen Parkplatz bekommt! Ich habe nur die Tour zum Kjeragbolten gemacht und dafür umgerechnet 25 Euro Parkgebühren gezahlt, was bei einer 4 Stunden Tour eine Ansage ist, sich aber absolut gelohnt hat. Mein Tipp: Frühzeitig über die Parkkosten schlau machen, Fahrgemeinschaften bilden um die Kosten zu teilen oder, was ich gesehen habe und sehr smart fand: Im Tal oder der nächsten City günstig parken und mit dem Rad/eBike zum Startpunkt fahren. Alternativ: Die instagram-gehypten Spots meiden und die tausend anderen wunderschönen Orte ansehen, die allesamt kein Geld kosten. Parken ist dann nach meiner Erfahrung in den meisten Fällen kostenfrei oder kostet eine Mini-Gebühr von 1-2 Euro.
  • Maut: Wir haben für die gesamte Tour am Ende keine 14 Euro Mautgebühren (insgesamt!) bezahlt. Laut der Aussage der Einheimischen können die meisten automatischen Mautanlagen aktuell nur skandinavische Kennzeichen auslesen. Außerdem ist der Bärenanteil der Straßen tatsächlich mautfrei. Schau Dir am besten vorher auf einer Karte – z. B. beim ADAC – an, welche Straßen und Tunnel überhaupt noch durch Maut gegenfinanziert werden müssen. Sobald sie durch die Einnahmen der ersten Jahre abbezahlt sind, werden auch neuere Straßen nämlich von der Maut befreit.
  • Tanken: Es ist kein Geheimnis, dass die Spritpreise zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten massiv steigen (20-40 Cent pro Liter!) bzw. fallen. Dann ist es auch fast egal, ob Du im Outback oder in der City bist. Also einfach volltanken, wenn es günstig ist.  

Warst Du auch schon in Norwegen unterwegs und hast weitere Tipps parat? Hast Du konkrete Fragen oder möchtest noch etwas wissen? Schreib mir Deine Erfahrungen und Gedanken in die Kommentare!

Ein Kommentar

  1. Wow, ich liebe deine Artikel einfach!

    Dieser hier ist ist schon wieder ein Beispiel dafür warum ich mich nach deinem Blog verzehre :D.

    Dieser Mix aus Lebensglück-Kultur-etwas nachdenken & eine entspannte, minimalistische Denkweise wird von dir perfektioniert.

    Und dieses immer wieder aufkommende: Nicht päpstlicher werden, als der Papst.“ sagt mir auch total zu, denn immer 100% geben wollen, bewirkt er das gegenteilige.

    Genug gelobt,
    schönes Wochenende und bis zum nächsten Urlaubspost!

    Gruß Jan

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